Blastozystenkultur
Als Blastozyste wird ein 5 Tage alter Embryo bezeichnet, der zu dem Zeitpunkt aus mindestens 32 embryonalen Zellen besteht und einen Hohlraum ausgebildet hat.
Durch die verlängerte Kulturdauer von 5 Tagen (nach Follikelpunktion) können Informationen über das Entwicklungsverhalten des Embryos gewonnen werden. Die tägliche Beurteilung der Teilungsgeschwindigkeit und der Embryoqualität geben Aufschluss über die „zelluläre Fitness“ der embryonalen Zellen.
Blastozystenkultur für welche Patienten?
Patientinnen nach mehreren IVF/ICSI-Versuchen, die nicht zum Eintritt einer Schwangerschaft führten
Im Falle einer schlechten Embryoqualität in den Vorversuchen
Ausschlaggebend für eine gute Prognose im Hinblick auf den Eintritt einer Schwangerschaft ist die zeitgerechte Entwicklung eines Embryos, der sich normalerweise zwei Tage nach der FOPU im Vierzellstadium, drei Tage danach im Achtzellstadium befindet. Ab dem Achtzellstadium kommt im Embryo erstmalig zusätzlich zum mütterlichen Erbgut der Eizelle auch das väterliche zum Einsatz. Ob sich ein Embryo über das Achtzellstadium hinaus entwickeln wird, hängt somit ganz entscheidend vom Zusammenspiel des gemeinsamen Erbgutes ab.
Wenn nach dem Embryotransfer zeitgerecht geteilter Embryonen am zweiten oder dritten Tag (nach FOPU) wiederholt keine Schwangerschaft eintritt, könnte das durch eine unzureichende „zelluläre Fitness“ des Embryos / der Embryonen im Achtzellstadium bedingt sein, die sich in einer Wachstumsverzögerung äussert. Ein solcher Embryo kann erfahrungsgemäß durchaus zu einer Schwangerschaft führen, jedoch mit geringerer Wahrscheinlichkeit gegenüber einem zeitgerecht entwickelten Embryo.
Es ist bekannt, dass sich nur etwa 30 – 40% der befruchteten Eizellen bis zum Blastozystenstadium entwickeln. Während leichte Entwicklungsverzögerungen (Rückstand im Rahmen von einer Zellteilung, z.B. 16-Zeller statt 32-Zeller am Tag 5) zu vertreten sind, kann im Ausnahmefall der Wachstumsstillstand (Arrest) oder bei Degenerationanzeichen vom Transfer abgesehen werden.
Die Blastozysten-Kultur bietet ein Werkzeug, vorhandene Befunde zu untermauern und umfassendere Erkenntnis über die zelluläre Entwicklung der Embryonen zu erhalten.