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Häufige Fragen zum Thema Kinderwunschbehandlung

Hier finden Sie Antworten auf einige der am häufigsten gestellten Fragen rund um das Thema Kinderwunsch und die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten bei ungewollter Kinderlosigkeit. Wir verstehen, dass der Weg zum Elternglück mitunter viele Fragen aufwerfen kann, und möchten Ihnen mit diesen informativen Antworten und unterstützenden Ratschlägen zur Seite zu stehen. Zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren, falls Sie weitere Informationen benötigen.

FRAGEN ZUR KINDERWUNSCHBEHANDLUNG ALLGEMEIN

Wie kann ich mich auf die Vorstellung im Kinderwunschzentrum bestmöglich vorbereiten?

Für die Frau:

  • Nachweis über die Röteln- und Varizellen- Immunität (Windpocken), z.B. Impfpass
  • Aktuelle Krebsvorsorgeuntersuchung
  • Aktuelle Zahnvorsorgeuntersuchung mit professioneller Zahnreinigung
  • Hepatitis B- und HIV-Test aktuell
  • Eine Hormonuntersuchung vom 3. Zyklustag (AMH, LH, FSH, Estradiol)
  • Schilddrüsenwerte (TSH, fT3, fT4), ggf. SD-Medikation
  • Bei Übergewicht: nach Möglichkeit vorab Behandlung der Zuckerstoffwechselstörung und Gewichtsabnahme-Konzept zur Verbesserung der Erfolgschancen
  • Folsäure-Einnahme, Jod-Einnahme, ggf. Eisen-Einnahme
  • Nikotin-Stopp
  • Eileiterdurchgängigkeitsüberprüfung per sonographischer Kontrastmitteluntersuchung oder Bauchspiegelung / Gebärmutterspiegelung, insbesondere, wenn Hinweise für stattgehabte Entzündungen, Verwachsungen, Endometriose oder Polypen vorliegen
  • ggf. rechtzeitige Umstellung von Medikationen auf Schwangerschafts-verträgliche Präparate (z.B. Hausarzt, Internist, Neurologe, Psychiater… kontaktieren)

Für den Mann:

  • Spermiogramm: Eine Analyse des Spermas zur Beurteilung von Anzahl, Beweglichkeit und Form der Spermien (z.B. bei uns im Kinderwunschzentrum), ggf. ergänzende andrologische Untersuchung im Verlauf
  • hormonelle Tests bei auffälligem Spermiogramm

Was passiert beim ersten Besuch in der Kinderwunschpraxis?

Beim ersten Besuch in der Kinderwunschklinik wird in der Regel eine gründliche Untersuchung durchgeführt. Bei der Frau kann dies eine Ultraschalluntersuchung beinhalten, um den Zustand der Fortpflanzungsorgane zu beurteilen. Bei beiden Partnern erfolgt oft eine umfangreiche Hormonuntersuchung durch Blutentnahme. Die Ergebnisse dieser Blutuntersuchungen sind entscheidend für die weitere Behandlungsplanung, Die genauen Schritte und die weitere Vorgehensweise werden in der Regel in einem Gespräch mit dem behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin besprochen, basierend auf den individuellen Untersuchungsergebnissen und den Bedürfnissen des Paares.

Welchen Einfluss hat das Alter auf die weibliche und männliche Fruchtbarkeit?

Das Alter hat einen signifikanten Einfluss auf die Fruchtbarkeit sowohl bei Frauen als auch bei Männern, jedoch auf unterschiedliche Weise:

Weibliche Fruchtbarkeit:

  • Eizellenqualität und -quantität: Frauen werden mit einer bestimmten Anzahl von Eizellen geboren, und diese Zahl nimmt im Laufe des Lebens ab. Eizellen sind also immer so alt wie die Frau. Die Qualität der Eizellen verschlechtert sich ebenfalls mit dem Alter, insbesondere nach dem 35. Lebensjahr. Dies kann zu einer geringeren Wahrscheinlichkeit führen, schwanger zu werden sowie zu einem höheren Risiko für Fehlgeburten und genetische Anomalien.
  • Menstruationszyklus: Mit zunehmendem Alter können sich auch der Menstruationszyklus und die hormonelle Balance verändern, was die Fruchtbarkeit weiter beeinträchtigen kann.
  • In Abhängigkeit von der Menge der noch verfügbaren Eizellen in den Eierstöcken (individuell sehr unterschiedlich!) können also auch „ältere Frauen“, z.B. eine 40-Jährige, oder auch junge Frauen mit vorzeitiger Eierstockschwäche (vorzeitige Wechseljahre) mit Hilfe moderner Methoden der Kinderwunschbehandlung ihre Chancen auf eine erfolgreiche Schwangerschaft erhöhen.

 

Männliche Fruchtbarkeit:

  • Spermienqualität: Bei Männern nimmt die Spermienqualität auch mit dem Alter ab, allerdings zeigen sich merkbare Einschränkungen erst etwa ab dem Alter von 50 Jahren. Qualitätseinschänkungen können sich in einer geringeren Spermienzahl, einer verminderten Beweglichkeit oder einer höheren Wahrscheinlichkeit von DNA-Schäden äußern, obwohl die Samenzellen des Mannes laufend neu gebildet werden. Diese Veränderungen können ggf. die Fruchtbarkeit beeinträchtigen und das Risiko für Fehlgeburten oder genetische Erkrankungen erhöhen.
  • Hormonelle Veränderungen: Auch bei Männern können sich die Hormonspiegel mit dem Alter verändern, was sich auf die Fruchtbarkeit auswirken kann.

Wann ist der richtige Zeitpunkt, einen Reproduktionsmediziner zu konsultieren, wenn es mit der Schwangerschaft nicht klappt?

Bei Paaren unter 30 Jahren, die nicht verhüten, tritt im Durchschnitt eine Schwangerschaft nach etwa fünf Monaten auf. Nach zwölf Monaten nimmt die Wahrscheinlichkeit einer "spontanen Schwangerschaft" bei jungen Paaren jedoch allmählich ab. Daher wird jungen Paaren empfohlen, spätestens nach zwölf Monaten einen Beratungstermin zu vereinbaren. Wenn die Frau über 30 Jahre alt ist oder der Mann über 40 Jahre alt ist, ist es ratsam, diesen Schritt bereits nach sechs Monaten in Betracht zu ziehen.

Welche allgemeinen Verhaltensweisen werden direkt vor und während einer Kinderwunsch-Behandlung empfohlen?

  • Tägliche Folsäure-Einnahme mindestens 4-8 Wochen vor der geplanten Therapie bis in die Schwangerschaft hinein, zur Senkung der Rate an kindlichen Fehlbildungen
  • Tägliche Einnahme von Jod 100-150 µg
  • Vitamin- und ballaststoffreiche Ernährung
  • Nikotin-/ Vape-Konsum einstellen, Cannabis-Konsum o.ä. ist obsolet
  • Medikamenteneinnahme nach Absprache mit den behandelnden Ärzten

Wie kann der natürliche Zyklus optimiert werden?

Unsere höchste Priorität und unser vorrangiges Ziel ist es, jedem Paar zur Erreichung einer natürlichen Schwangerschaft zu verhelfen. Es gibt verschiedene Formen der Zyklusstörungen, die mit sehr niedrig dosierter Hormonunterstützung optimiert werden können. Dies ermöglicht uns, das natürliche Potenzial des Eierstocks zu nutzen. Mit dieser Methode können herausragende Schwangerschaftsraten bereits innerhalb von zwei bis drei Monaten erzielt werden, ohne ein erhöhtes Risiko für Mehrlingsschwangerschaften.

 

Kann man sich mit 40 noch künstlich befruchten lassen?

Wir in der Kinderwunschpraxis an der Promenade haben uns auf die Kinderwunschbehandlung bei Frauen in fortgeschrittenem Alter spezialisiert. Es stehen verschiedene Techniken und Optionen zur Verfügung, um die Chancen auf eine erfolgreiche Schwangerschaft zu erhöhen.

In Abhängigkeit von der Menge der noch verfügbaren Eizellen in den Eierstöcken (individuell sehr unterschiedlich!) können also auch „ältere Frauen“ oder auch junge Frauen mit vorzeitiger Eierstockschwäche (vorzeitige Wechseljahre) mit Hilfe moderner Methoden der Kinderwunschbehandlung ihre Chancen auf eine erfolgreiche Schwangerschaft erhöhen.

Wann genau ist der erste Zyklustag und warum ist er so wichtig?

Der erste Zyklustag ist ein wichtiger zeitlicher Bezugspunkt für den Start Ihrer Behandlung bei uns. Es ist der Tag, an dem die Regelblutung anfängt. Vorblutungen oder Schmierblutungen zählen dabei nicht, sondern erst der Beginn der „regelstarken“ Blutung.

Was versteht man unter „Natural Cycle“?

Der Begriff "Natural Cycle" beschreibt den natürlichen Menstruationszyklus mit regelrechter Eibläschenreifung ohne zur Hilfenahme von Stimulationsmedikamenten.

In der Reproduktionsmedizin wird der Begriff verwendet, um eine Therapieform zu beschreiben, bei der die Eizellen im natürlichen Zyklus der Frau genutzt werden, ohne oder nur mit geringer Hormonstimulation der Eierstöcke. In die hormonelle Regulation der Frau wird also nicht eingegriffen, es kommt auf natürliche Weise zu einer einzelnen Eizellreifung. Diese eine Eizelle kann schließlich für die Insemination, eine IVF-Behandlung oder auch eine IVF-Behandlung mit ICSI verwendet werden.

Insgesamt ist der Natural Cycle ein Ansatz, der für Paare geeignet sein kann, die natürliche Methoden bevorzugen oder bei denen hormonelle Behandlungen aus medizinischen Gründen nicht in Frage kommen.

FRAGEN ZU DEN UNTERSUCHUNGEN

Welches sind die wichtigsten Untersuchungen, um festzustellen, ob ein Paar fruchtbar ist?

Die Diagnose von Fruchtbarkeitsstörungen basiert zunächst auf drei wesentlichen Säulen: dem Hormonstatus (Untersuchung der relevanten weiblichen Hormone), dem Spermiogramm (Untersuchung der männlichen Fruchtbarkeit) und der Überprüfung der Durchgängigkeit der Eileiter.

Welches ist die beste Möglichkeit zur Überprüfung der Eileiterdurchgängigkeit?

Zur Überprüfung der Eileiterdurchgängigkeit gibt es mehrere Untersuchungsmethoden:


1. Hysterosalpingo-Kontrastmittelsonographie (HyCoSy): Hierbei handelt es sich um eine Ultraschalluntersuchung ohne Narkose, bei der eine sterile Ultraschall-Kontrastflüssigkeit in die Gebärmutterhöhle injiziert wird. Dies ermöglicht eine Darstellung der inneren Form der Gebärmutter sowie der Lage und des Verlaufes der Eileiter während der Ultraschalluntersuchung. So kann das Abfließen der Untersuchungslösung aus den Eileiterenden in die freie Bauchhöhle dargestellt werden.

2. Laparoskopie: In besonderen Fällen (z.B. bei bekannter Endometriose) kann eine Bauchspiegelung zur Untersuchung der Eileiter Vorteile haben. In Vollnarkose kann die Eileiter-Durchgängigkeitsüberprüfung z.B. mit der Entfernung von Endometrioseherden oder Verwachsungen verbunden werden.


3. Die veraltete Methode der Röntgen-Kontrast-Untersuchung wird hierzulande nicht mehr durchgeführt, um die damit verbundene Strahlenbelastung der Eierstöcke zu vermeiden.

Allen Methoden gemeinsam ist, dass lediglich die Durchgängigkeit der Eileiter überprüft werden kann. Die für den Eizelltransport wichtige Eigenbeweglichkeit der zarten Muskelschläuche sowie die Beweglichkeit der feinen Flimmerhärchen im Innern der Eileiter können leider bislang mit keiner Methode überprüft werden.

FRAGEN ZU DEN THERAPIEMÖGLICHKEITEN

Was versteht man unter einer Insemination?

Bei einer Insemination handelt es sich um die einfachste und unkomplizierteste reproduktionsmedizinische Unterstützung, um Paaren mit leichten Fruchtbarkeitseinschränkungen zu helfen, eine Schwangerschaft zu erzielen. Diese Methode kann nur genutzt werden, wenn die Eileiter der Frau nachgewiesenermaßen durchgängig sind und ausreichend vorwärts bewegliche Spermien zur Verfügung stehen.

Bei der Insemination werden kurz vor dem Eisprung die tagesgleich gewonnenen und vorab im Labor in einem kleinen Tropfen „superkonzentrierten“ Spermien ohne Narkose und dennoch schmerzfrei in wenigen Sekunden direkt in die Gebärmutterhöhle hineingegeben. 

Dies geschieht mithilfe eines sehr dünnen, sterilen Katheters, welcher von der Scheide aus in den Muttermund eingeführt wird. So kann die Chance auf eine erfolgreiche Befruchtung erhöht werden.

Etwa zwei Wochen nach der Insemination wird ein Schwangerschaftstest durchgeführt, um festzustellen, ob eine Befruchtung stattgefunden hat.

Die Insemination kann sowohl mit dem Samen des Partners als auch mit (kryokonservierten) Spendersamen durchgeführt werden.

Wie sind die Erfolgsaussichten bei Inseminationen?

In Abhängigkeit vom Alter der Frau, der Spermienqualität des Partners sowie weiterer individueller Befunde kann die Erfolgswahrscheinlichkeit auch hier sehr variieren. Durchschnittlich kann mit einer Schwangerschaftsrate von 8-12% pro Inseminationsbehandlung gerechnet werden.

Die kumulative Schwangerschaftsrate nach Insemination, d.h. nach mehreren Behandlungen in Folge, beträgt ca. 30%.

Was passiert bei einer Kinderwunschbehandlung mit „künstlicher Befruchtung“?

Auf dem Weg zu einer In-vitro-Fertilisation (IVF) oder einer „ICSI“ durchlaufen die Paare z.B. folgendes Procedere:

  1. Erstgespräch und Diagnostik: In einem ausführlichen Gespräch mit der Ärztin werden die medizinische Vorgeschichte, mögliche Ursachen der Unfruchtbarkeit, individuelle Wünsche, Erfolgsaussichten und Risiken besprochen. Es können auch ergänzende Untersuchungen erforderlich sein, wie z.B. Ultraschalluntersuchungen oder Hormonanalysen.
  2. Eizellstimulation: Die Patientin wird meist über ca. 10 Tage hormonell stimuliert, um in den beiden Eierstöcken mehrere Eizellen heranreifen zu lassen. Während dieser Zeit werden regelmäßige Ultraschalluntersuchungen durchgeführt, um das Wachstum der Follikel (Eibläschen) zu überwachen.
  3. Eizellentnahme: Sobald die Follikel (Eibläschen) eine gewisse Größe erreicht haben und die darin befindlichen Eizellen reif sind, erfolgt die Eizellentnahme unter Narkose oder Sedierung, um die Eizellen aus den Eierstöcken zu entnehmen. Dies geschieht ultraschall-gesteuert mittels einer feinen Nadel von der Scheide aus. So können die Eizellen vorsichtig abgesaugt und in sterilen Labor-Gefäßen gesammelt werden.
  4. Spermienabgabe: Am Morgen der Eizellentnahme wird eine frische Spermienprobe vom Partner durch Masturbation gewonnen oder eingefrorene (kryokonservierte) Spermienproben aufgetaut.
  5. Befruchtung: Die entnommenen Eizellen werden im Labor mit den Spermien zusammengebracht. Je nach Methode kann dies durch klassische Befruchtung (IVF) oder durch intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) geschehen, bei der ein einzelnes Spermium unter dem Mikroskop unter Sicht direkt in eine Eizelle injiziert („eingespritzt“) wird.
  6. Kultivierung der Embryonen: Wenn die Befruchtung erfolgreich war, entwickeln sich die befruchteten Eizellen streng überwacht im Brutschrank weiter zu Embryonen.
  7. Embryotransfer: Meist wird ein regelhaft entwickelter Embryo (oder in Ausnahmefällen höchstens zwei Embryonen) in die Gebärmutter der Frau übertragen („transferiert“). Dies ist in der Regel schmerzfrei und geschieht daher ohne Narkose.
  8. Nachsorge und Schwangerschaftstest: Etwa 14 Tage nach Eizellentnahme kann der Schwangerschaftstest durchgeführt werden.

Wie oft kommt es gleich bei der ersten künstlichen Befruchtung zur Schwangerschaft?

Die Erfolgsraten bei der ersten künstlichen Befruchtung können variieren und hängen von verschiedenen Faktoren ab, darunter das Alter der Frau, die Ursache der Unfruchtbarkeit und die Qualität der Eizellen und Spermien. In Deutschland liegt die Erfolgsquote („Schwangerschaftsrate pro Transfer“) nach der ersten IVF- oder ICSI-Behandlung für Frauen <32 Jahre etwa zwischen 40% und 45% (Quelle: Deutsches IVF-Register 2023). Mit zunehmendem Alter der Frauen sinkt die Erfolgsquote. Bei 40-Jährigen liegt die Schwangerschaftsrate bei ca. 25%, bei 45-Jährigen bei ca. 3%.

Es ist wichtig zu beachten, dass viele Paare mehrere Versuche benötigen, um schwanger zu werden. Nach 3 Behandlungen ist altersübergreifend bei ca. 63% der Kinderwunschpaare eine Schwangerschaft zu verzeichnen (6 von 10 Paare). Nach mehr als 4 Behandlungen (inklusive Übertragung eingefrorener, befruchteter Eizellen) haben durchschnittlich 7 von 10 Paaren eine Schwangerschaft erzielt (Quelle: Deutsches IVF-Register 2023).

Was ist der Unterschied zwischen IVF und ICSI?

IVF (In-vitro-Fertilisation) und ICSI (Intrazytoplasmatische Spermieninjektion) sind beide Verfahren der assistierten Reproduktion, die zur Behandlung von Unfruchtbarkeit eingesetzt werden, aber sie unterscheiden sich in der Art und Weise, wie die Befruchtung erfolgt.

1. IVF (In-vitro-Fertilisation): Bei der IVF werden Eizellen und Spermien in einem in-vitro-Schälchen zusammengebracht, um die Befruchtung auf natürliche Weise zu ermöglichen. Die Befruchtung erfolgt also durch die natürliche Interaktion zwischen Spermien und Eizellen.

2. ICSI (Intrazytoplasmatische Spermieninjektion): Bei der ICSI handelt es sich um eine spezielle Form der IVF, bei der ein einzelnes, gut bewegliches Spermium direkt in eine Eizelle injiziert wird. Dieses Verfahren wird häufig angewendet, wenn es Probleme mit der Spermienqualität oder -anzahl gibt, die eine natürliche Befruchtung erschweren könnten.

 

Wie geht die Sperma-Abgabe vor sich und was wird dann genau untersucht?

Bei geplanten Inseminationen bzw. bei IVF- oder ICSI-Therapie muss das Sperma am Morgen der entsprechenden Maßnahme gewonnen werden. Dies ist in einem eigens dafür und nach hygienischen Vorschriften eingerichteten Raum in unserer Praxis möglich.

Da diese Situation für manche Patienten psychisch belastend sein kann und zu Schwierigkeiten bei der Spermiengewinnung führen kann, ist eine Samengewinnung zu Hause ebenfalls möglich. Das Sperma muss dann allerdings innerhalb von optimalerweise 20 Minuten und unter besonderen Transportbedingungen in die Praxis gebracht werden. Wir haben für diese Zwecke in unserem Labor geeignete Transportbehälter vorrätig.

Sollten bereits vor Therapiebeginn Schwierigkeiten bei der „terminierten“ Samenabgabe absehbar sein, kann eine rechtzeitig vorab durchgeführte Kryokonservierung (Einfrieren) des Spermas erfolgen. Diese kann die Beweglichkeit der Spermien ggf. etwas reduzieren und eventuell auch zu einer Verminderung der Erfolgsaussichten führen. Bei guter Spermienqualität sind jedoch keine Einbußen der Erfolgschancen zu befürchten.

Als Karenzzeit vor der Samenabgabe empfehlen wir 3 bis 5 Tage.

Untersucht werden unter anderem:

  1. **Spermienzahl/Konzentration**: Die Anzahl der Spermien pro Milliliter Samenflüssigkeit.
  2. **Spermienmotilität**: Die Beweglichkeit der Spermien, also wie gut und schnell sie sich vorwärtsbewegen können.
  3. **Spermienmorphologie**: Die Form und Struktur der Spermien, einschließlich der Größe und Form des Kopfes und des Schwanzes.

Was versteht man unter einer Kryokonservierung und welche Vorteile hat sie?

Die Kryokonservierung ist ein in der Reproduktionsmedizin seit langem etabliertes, hochspezialisiertes Verfahren zur langfristigen Lagerung von biologischem Material, wie z.B. Spermien, Eizellen oder Embryonen, bei extrem niedrigen Temperaturen (-196°C). Durch das Einfrieren wird die biologische Aktivität der Zellen gestoppt, was es ermöglicht, diese über einen längeren Zeitraum zu lagern, ohne dass sie an Qualität oder Lebensfähigkeit verlieren.

Das Verfahren der Kryokonservierung kommt z.B. in Betracht, wenn im Rahmen einer IVF-Behandlung (mit oder ohne ICSI) mehrere befruchtete Eizellen entstanden sind. Für die Übertragung in die Gebärmutterhöhle kommt meist nur ein Embryo in Betracht, so dass die übrigen „Vorkernstadien“ eingefroren werden können.

Falls nach der Übertragung eines Embryos keine Schwangerschaft entstanden sein sollte, kann z.B. im nächsten Zyklus ein Embryo nach Auftauen von Vorkernstadien stattfinden i.S. eines sogenannten Kryo-Embryotransfers (dann also ohne aufwändige und kostenintensive Hormonstimulation und ohne Eizellentnahme in Narkose).

Die Aufbewahrungsdauer der kryokonservierten Vorkernstadien ist zeitlich nicht limitiert, so dass auch nach eingetretener Schwangerschaft einige Jahre später erst eine weitere Embryonen-Übertragung (Transfer) stattfinden kann, um ein Geschwisterkind zu bekommen.

Was ist ein Blastozystentransfer?

Nach der Befruchtung der Eizelle durch ein Spermium beginnt die Eizelle mit der Zellteilung. Ab diesem Zeitpunkt sprechen wir von einem Embryo. In der Natur passieren diese Teilungsschritte im Eileiter auf dem Weg zur Gebärmutterhöhle. Optimaler Weise befindet der Embryo sich nach 48h im 4-Zell-, nach 72h im 8-Zell-Stadium, usw. Nach 5-6 Tagen ist der Embryo in der Gebärmutter angekommen. Nun hat er das Blastozysten-Stadium erreicht und ist bereit zu schlüpfen und sich einzunisten. Leider entwickeln sich nur etwa ein Drittel der befruchteten Eizellen überhaupt zur Blastozyste, da nicht jeder Embryo die Fähigkeit zur Einnistung und Weiterentwicklung besitzt.

Bei der Blastozystenkultur findet diese Entwicklung im Brutschrank statt. Der Embryo befindet sich bei optimalen Temperaturen in einem auf seinen besonderen Nährstoffbedarf abgestimmten Kulturmedium. Er kann dann am fünften Tag zurücktransferiert werden.

Darf man während einer der Hormonbehandlung für eine IVF-ICSI Geschlechtsverkehr haben?

Es gibt Hinweise, dass sich die Qualität der Embryonen verbessert, wenn das Paar im IVF-Zyklus Geschlechtsverkehr hat.

Darf man nach dem Embryotransfer Geschlechtsverkehr haben?

Es bestehen danach keine grundsätzlichen Einwände gegen den Geschlechtsverkehr. Wissenschaftliche Studien konnten weder positive noch negative Auswirkungen des Geschlechtsverkehrs nach Embryotransfer belegen. Individuell ist hiervon ggf. dennoch abzusehen, wenn besondere Risiken vorliegen wie z.B. eine Überstimulation der Ovarien.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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